Berta Benz-Tour 34km, 490hm

Es war ein sehr heißer Tag im August 1888 als die beiden Ersinger Buben Anton und Joseph Hofmann, neun und zehn Jahre alt vom Heu machen auf dem Heimweg waren. Ihr Weg führte sie durch den Springenhäldenwald, an dessen Rand die alte Dorfstraße von Wilferdingen nach Pforzheim (die heutige B10) steil bergauf führt, zurück nach Ersingen.

Plötzlich - die beiden hatten gerade den Wald betreten, hörten sie ein ohrenbetäubendes fauchen und knattern. " De Deifel kommt ", stammelte Anton. Zu den für die beiden unbekannten Geräuschen kam jetzt noch ein nach Schwefel stinkender Geruch hinzu. Dann zeriss ein furchtbarer Knall die Luft. Die beiden trauten sich noch immer nicht aus ihrem Versteck als eine Stimme mit Pforzheimer Dialekt sagte: "Wären wir besser durchs Pfinztal und über Ellmendingen gefahren. Da ist die Straße nach Pforzheim nicht so steil". So spricht doch der Teufel nicht - dachten die Buben.

Vorsichtig verließen sie ihr Versteck und sahen einen dreirädrigen - aber pferdelosen Wagen und tatsächlich eine Frau aus Fleisch und Blut. Zwei Buben in ihrem Alter versuchten das sonderbare Fahrzeug vor dem zurückrollen auf der steilen Straße zu halten. Da rief einer der beiden fremden Jungen: "Mamma guck, die beiden können uns helfen". Jetzt stemmten sie sich zu viert gegen die Kutsche, als diese plötzlich wieder zu fauchen begann und blauer stinkender Qualm aus der Kutsche entwich. Knatternd ging es langsam voran. Dort wo der Weg von Ersingen nach Dietlingen die Straße kreuzt hielt die Kutsche an. " Danke ihr beiden, aber jetzt schaffen wirs allein nach Pforzheim", sagte die Frau und drückte den beiden einige Münzen in die Hand. Die zwei staunten und winkten bis die Kutsche mit den drei Fahrgästen im Brötzinger Wald verschwunden war.

Weder Vater noch Mutter- niemand im Dorf glaubte die Geschichte von der pferdelosen Kutsche. " Ihr hennt wohl en Sonneschdich", meinte der Vater. Doch einige Tage später brachten die Zeitungen die Nachricht von der pferdelosen Kutsche und der Fahrt von Berta Benz von Mannheim nach Pforzheim.

Berta Benz geborene Ringer war gebürtige Pforzheimerin und wohnte in Ihrer Jugend in der Unteren Ispringer Straße (heute Berliner Straße) in Pforzheim. Diese Geschichte erzählte der jüngere der beiden Buben- Anton Hofmann am 26. November 1929 nur wenige Wochen vor seinem Tod dem Ersinger Heimatforscher Gustav Adolf Reiling. Fünf Wochen vor der ersten Automobilfahrt  wurde in Ispringen - nur drei Kilometer vom Zusammentreffen der beiden Buben mit Berta Benz entfernt - der Turnverein 1888 Ispringen gegründet.

Routenverlauf:
Dorfplatz,Turnstraße, Schwimmbad, an der Schranke in den Wald, Hegenichweg, Ernstenfeldweg, Ersingen Neubaugebiet Leigstenhälde. Zum Bauhof, Bauernhof Heckmann, am "Mittelpunkt Europas" von Nicola del Casale vorbei. Auf dem Springenhäldenweg Richtung B10. Nach dem Steinbruch links in den Wald, geradeaus nach Ersingen. Radweg nach Bilfingen, Stein, Eisingen, Eisinger Loch, Göbrichen nach Bauschlott in die Pforzheimerstr.18 zum ehemaligen Wohnhaus von Schuhmacher Britsch. Er belegte die abgefahrenen Bremsen an der pferdelosen Kutsche mit Schuhsohlen. Über Göbrichen zurück nach Ispringen.